Fasching, Fasnet oder Karneval?

Fasching
Vom Fasching spricht man vor allem in Bayern, Österreich, Franken, Sachsen, Brandenburg, Hamburg sowie in Teilen von Hessen, Schwaben und Niedersachsen. Das Wort kommt von Vaschanc, was den Ausschank des Fastentrunks bezeichnete.
Heute ist der Begriff auch in Norddeutschland am verbreitetsten, und verdrängt zunehmend die anderen Begriffe im deutschen Sprachgebrauch.

Karneval
Das Wort Karneval bezieht man in Deutschland in erster Linie auf den rheinischen Karneval (siehe: Kölner Karneval, Düsseldorfer Karneval, Koblenzer Karneval). Die Herkunft des Begriffs ist nicht eindeutig geklärt.
Herleitungen weisen auf

  • mittellat.: carnelevale (-levare) die mit der Fastenzeit bevorstehende "Fleischwegnahme";
  • lat.: carne vale der Abschiedsruf "Fleisch lebe wohl".
  • Im 19. Jahrhundert wurde der Begriff auch auf das römische, vorchristliche lat. carrus navalis Schiffskarren, ein Schiff auf Rädern, das bei jährlichen Umzügen zum Wiederbeginn der Schifffahrt durch die Straßen geführt wurde, zurückgeführt.

Hieraus soll sich die Tradition des Narrenschiffs gebildet haben. Jedoch ergaben Forschungen, dass das Wort carrus navalis im klassischen Latein nicht existierte.

Karnevaleske Strukturen des Maskierens, Verkleidens und ritualisierter Ausgelassenheit lassen sich in allen Kulturen finden. Eine ganz eigenständige, bemerkenswerte Vitalität entwickelte der Karneval in Lateinamerika.

Weltweit wird der Karneval sehr unterschiedlich gefeiert. Bekannt sind u. a. der Karneval in Rio, Karneval in Venedig und der Karneval von Québec. Auch in den Südstaaten der USA gibt es eine ausgeprägte Karnevalstradition. Man verwendet hier die französische Bezeichnung Mardi Gras (Fetter Dienstag, Fastnachtsdienstag).


Fastnacht, Fasnacht, Fasnet
Das Wort Fastnacht und seine regionalen Abwandlungen (in Mainz auch Fassenacht, in der Schweiz Fasnacht, in Baden und Schwaben Fasnet, regional auch Fasent, südlich von Hamburg auch Faslam) werden vor allem in Hessen und Rheinhessen, in der Pfalz, am Mittelrhein sowie in Baden, Schwaben, dem Saarland, Luxemburg (Fuesend), der Schweiz und den westlichen Landesteilen Österreichs (Alpenraum) verwendet.

Auch im Rheinland kommt es als Fastelovend oder Fasteleer vor, wurde dort aber im offiziellen Sprachgebrauch durch das Wort Karneval abgelöst.
Volksetymologisch wird das Wort oft an das althochdeutsche fasta (Fastenzeit) und naht (Nacht, Vorabend) angeschlossen und angegeben, der Name bezeichne ursprünglich nur den Tag vor Beginn der Fastenzeit, ab dem 15. Jahrhundert auch die Woche davor.

Eine andere Volksetymologie stellt eine Verbindung zum Wort "Faß" her. Der Vergleich der Dialektwörter ergibt jedoch eine gemeinsame Wortform der Gestalt *fasanaht, die diese Interpretationen widerlegt. Die Bedeutung des Vorderglieds fasa- bleibt unklar.

Am wahrscheinlichsten scheint zwar ein Anschluss an eine indogermanische Verbalwurzel *pwos- mit der Bedeutung "reinigen, läutern, fasten", manchmal wird es aber auch an faseln bzw. mhd. vase "dummes Zeug; Faser, Franse" angeschlossen.

Wieder andere Forscher sprechen von den mittelhochdeutschen Wörtern vasen (sich fortpflanzen) bzw. vaselen (gedeihen, fruchten) (vgl. Fasel "geschlechtsreifes Rind/Schwein") und versuchen so, den Ursprung von vorchristlichen Fruchtbarkeitsfesten abzuleiten.

Das Wort Fasching taucht im Oberdeutschen erst ab dem 13. Jhd. zunächst in den Formen vaschanc und vaschang auf. Das Hinterglied bedeutet vermutlich -gang, worauf auch die mittelniederdeutsche Form vastgang, bzw. die (spät)altnordische Form fostugangr für den Beginn der Fastenzeit verweisen. Die Angleichung an Wörter mit -ing ist deutlich jünger.

Zuletzt aktualisiert am 22. Mai 2017 von Administrator.

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